Feuerverzinkung

Feuerverzinkung – ein kleines bisschen Ewigkeit

„Betreten auf eigene Gefahr“ steht auf dem Schild vor mir. Die große Lagerhalle sieht schon ziemlich alt und heruntergekommen aus. Der Putz blättert ab und überall sind kleine aber auch größere Risse in den Wänden zu erkennen, Schmutz und Staub wohin man blickt. Als ich die Halle betrete, bin ich fasziniert und erschrocken zugleich.

Rostige Regale

Hier sind Reihen über Reihen von Palettenregalen, alle leer, mal abgesehen von der dicken Staubschicht. Oben durch das Dach fallen an mehreren Stellen Sonnenstrahlen und tauchen die Kragarmregale drüben in helles Licht. Wind und Wetter haben wohl Löcher in die Decke genagt und auch die Fachbodenregale blieben davon nicht verschont – überall Rost. Teilweise sind die Regale schon so instabil, dass ich fürchte, dass sie in sich zusammenbrechen und mich unter ihnen begraben, wenn ich sie nur berühre. Nur sehr vorsichtig wage ich mich durch die große Halle.

Die Überraschung im Hinterhof

Am anderen Ende befindet sich ein großes Tor. Es führt in einen Hinterhof, in dem noch mehr Regale stehen, hauptsächlich Kragarmregale. Ich weiß nicht genau, was früher hier gelagert wurde, es müssen aber wohl längere Güter gewesen sein. Mir fällt auf, dass die Kragarmregale hier draußen noch deutlich robuster aussehen als die Palettenregale und Kragarmregale im Inneren. Aber wie ist das möglich? Hier draußen sind sie dem Wetter doch noch viel mehr ausgesetzt. Doch dann wird mir klar: Diese Kragarmregale müssen feuerverzinkt worden sein.

Feuerverzinkung

Denn das Feuerverzinken sorgt dafür, dass Bauteile, wie eben diese Teile eines Regals, vor Korrosion geschützt bleiben und auch noch nach vielen Jahren kaum gewartet oder instand gehalten werden müssen. Dazu werden die Teile entweder nach ihrer Bearbeitung einzeln in ein flüssiges Zinkbad getaucht (diskontinuierliche Stückverzinkung) oder bereits vor ihrer Bearbeitung (kontinuierliche Bandverzinkung). Die Bauteile aus Eisen und Stahl reagieren dabei mit dem heißen Zink und es entsteht eine äußerst widerstandsfähige Schutzschicht. Je dicker die Schicht desto länger in der Regel die Schutzdauer.

Beispiel Eifelturm und Golden Gate Bridge

Ein Beispiel, das besonders oft für die Wirtschaftlichkeit der Feuerverzinkung herangezogen wird, ist der Eifelturm. Dieser muss alle paar Jahre mit einer Farbbeschichtung vor Korrosion geschützt werden. Durch die enorme Größe des Bauwerkes entstehen massive Folgekosten. Wäre er dagegen vor seinem Bau feuerverzinkt worden, wären die Kosten bis heute deutlich geringer ausgefallen. Bei der Golden Gate Bridge in San Francisco wird sogar täglich zur Rostschutzfarbe gegriffen. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit, das Meerwasser und die Abgase wird sie stark angegriffen und muss deshalb durchgehend instand gehalten werden.

Und auch wenn für diese Regale hier im Hinterhof eine Feuerverzinkung vermutlich weniger sinnvoll war, da sie nun nicht mehr genutzt werden. Meistens lohnt sich eine Feuerverzinkung, da Regale dadurch deutlich weniger gewartet werden müssen und dem Rost jahrzehntelang standhalten.