Ständig wird unsere Welt von neuen Innovationen überflutet. Damals legten Buchdruck und Industrialisierung die Grundpfeiler für den anhaltenden Fortschritt unserer Gesellschaft, mittlerweile verkürzen sich die Innovationszyklen immer mehr. Der Fortschritt ist kaum aufzuhalten und macht unsere Arbeit immer schneller und effizienter. Immer öfter gehen damit aber auch Befürchtungen und Ängste der Menschen einher.
Auch vor der Zukunft der Lagertechnik macht der Fortschritt nicht Halt. Verstand man unter Lagertechnik früher noch das einfache Einlagern einzelner Teile oder Waren in schlichte Holzregale oder in der Antike das Aufbewahren in schützenden Amphoren, so werden heute verschiedene Waren aus aller Welt in riesigen Lagerkomplexen auf einer Vielzahl von Ebenen teilweise vollkommen automatisch ein- und ausgelagert.
Brauchen wir noch menschliche Arbeitskraft?
Doch wie wird die Zukunft der Lagertechnik aussehen? Bei all den Trends zur Automatisierung ist es sicherlich nicht unwahrscheinlich, dass in Zukunft kaum noch Menschen in der Logistikbranche arbeiten werden. Die Entwicklungen zum autonomen Fahren in der Automobilbranche wird auch in der Lagertechnik das autonome Fahren der Flurförderzeuge ermöglichen. Das Ein- und Auslagern wird also, wie teilweise auch heute schon, vollkommen automatisch geschehen. Und auch die Tourenplanung und Beladeplanerstellung sowie Einkauf und Lagerverwaltung können sicherlich automatisiert über Computersysteme erfolgen. Möglicherweise werden die Firmen aber noch im Bereich Ladungssicherung und Wareneingangskontrolle auf menschliche Kräfte zurückgreifen, um die Qualität bestimmter Produkte adäquat beurteilen zu können und die Sicherheit zu garantieren. Außerdem wird der Bedarf an gut ausgebildeten Technikern steigen, die bei einem Ausfall der Maschinen das Problem schnell analysieren und beheben können.
Die Zukunft der Lagertechnik: 5 Szenarien
Die Deutsche Post scheint besonders interessiert an der Zukunft der Logistik und gab eine umfangreiche Studie dazu in Auftrag, die auch bezeichnend für die Zukunft der Lagertechnik sein kann. Die Forscher stellten dabei fünf verschiedene Szenarien für die Zukunft der Lagertechnik in Aussicht.
- Zunächst zügelloses anhaltendes Wachstum bis es zu Ressourcenknappheit und immer mehr Naturkatastrophen kommt. Darauf folgen Lieferengpässe oder –unterbrechungen.
- Hocheffiziente Megastädte bilden sich heraus, deren gesamte Versorgung durch die Logistik gesteuert wird.
- Entwicklungen wie der 3D-Drucker ermöglichen individualisierte Lebensstile. Produkte werden selbst hergestellt und nur Daten und Rohstoffe werden noch global vertrieben. Dies führt zu weniger Ferntransporten und einer stärkeren regionalen Logistik.
- Wirtschaftskrisen und Nationalismus machen die Globalisierung im Grunde rückgängig und lassen die Logistik zu einem strategischen Instrument der Politik werden.
- Man schafft es mit Klimawandel und Naturkatastrophen umzugehen und stellt die Logistik von globalisierten auf regionalisierte Lieferketten um. Statt der Just-in-Time Lieferprozesse wird auf große Lagerstandorte gesetzt, um auf mögliche Ausfälle vorbereitet zu sein.
Ganz unabhängig davon wie es im Jahr 2050 tatsächlich aussehen wird, wird der Lagertechnik auch weiterhin eine entscheidende Rolle in der Organisation und Bewältigung der anfallenden Warenwirtschaftsprozesse zukommen, sodass sie sich den wandelnden Bedingungen immer wieder aufs Neue anpassen muss.